Es freut mich, dass ihr geantwortet habt. =)
Sehr gerne will ich versuchen euch
meine Antwort zu geben.
Ersteinmal ist der Buddhismus für mich
viele Pfade. Ich bin in meinem Denken durchaus pluralistisch und
akzeptiere, nein schätze, die vielen verschiedenen Interpretationen.
Da ihr aber meine ganz eigene
Interpretation wissen wollt, erlaubt mir den Buddhismus für mich mit
Zen gleichzusetzen. Denn diesen erachte ich als meinen ganz eigenen
Buddha-Weg.
Aber damit ist auch nicht viel gesagt.
Ich fühle mich wie in der Geschichte mit den zwei Mönchen. Einer
sieht einen Vogel vorbei fliegen und will seinen Freund auf diesen
Anblick aufmerksam machen. Als dieser Hinschaut ist der Vogel aber
schon weg und der Mönch kann einfach nicht in Worte fassen, was er
erlebt hat.
Nun gut, auch wenn ich keine
vollständige Antwort geben kann, so will ich es nun versuchen.
Zen/Buddhismus ist...
… die Art und weise wie wir den Tag
beginnen.
… wie wir andere behandeln.
… wie wir mit uns selbst umgehen.
… wie wir sprechen.
… wie wir denken.
… wie wir handeln.
… wie wir Frieden finden wenn der
Sturm tobt.
… wie wir die Wäsche aus der
Waschmaschine nehmen.
… ob wir unser Essen in Dankbarkeit
zu uns nehmen.
… ob wir verstehen was es heißt von
allen anderen Dingen bestätigt zu werden.
… das tägliche, nein stetige sich
Entscheiden für den Buddha-Weg im Hier und Jetzt. Egal wie
beschwerlich das Gestern war. Egal was für Fehler wir auch gemacht
haben mögen. Können wir hier und jetzt akzeptieren, dass wir
Buddhas sind? Und wenn ja, können wir so leben als ob zwischen uns
und dem Erhabenen kein einziges Haar passt?
… die Art wie wir unser Leid umarmen
und in unserer Negativität das Potential zur Besserung erkennen.
… die Bereitschaft in jeden Moment
einer Kerze gleich Licht und Wärme zu spenden.
… aus seinem Leben, seinem Denken,
seiner Rede und seinem Tun das schönste Geschenk für die ganze Welt
zu machen oder es zumindest zu versuchen.
… wie wir unseren Kaffee trinken.
… wie wir einem Blinden Menschen am
Marburgerbahnhof helfen seinen Weg zu den Treppen zu finden.
… einen Bettler ein Stück Brot zu
geben.
... wie wir trotzdem freundlich bleiben
wenn die Kassiererin unfreundlich zu uns ist.
… endlich aufzuhören überall Feinde
zu sehen.
… niemals zu verachten, denn ein
Jeder wird die Buddhaschaft erreichen.
… sich von Dualität aber auch von
„alles ist eins“ zu verabschieden. Denn diese Konzepte des
Geistes werden der Wirklichkeit nicht gerecht.
… im Waschraum des Studentenwohnheims
einen Neuen zu helfen die Waschmaschine zu bedienen und ihm die
fehlenden 20 Cent zu geben, die er zum waschen benötigt.
… nicht am Leben zu haften aber genau
so wenig den Tod herbei zu sehnen.
… nie an dem Wunsch loszulassen wie
Avalokita sein zu wollen.
… sich ständig zu fragen „was kann
ich hier und jetzt für den Buddha-Weg tun?“
… herauszufinden, dass Buddha auf die
Frage „Buddha wo bist du“ stets mit „Ich bin hier, siehst du
mich denn nicht?“ antwortet.
… zu wissen, dass es nichts
hinzuzufügen und nichts wegzunehmen gibt.
… sich nicht zu sorgen, wenn die
Weisheit des Buddhismus noch weit von einem scheint, sondern zu
wissen, dass es unsere Aufgabe ist sich ihr Tag für Tag ein Stück
zu nähern.
… das Leben
… der Tod
… die Geburt
… die Beerdigung
… die Wiedergeburt?
Das ist für den Moment alles. Sicher
kommen im Laufe des Tages noch mindestens drei Dinge, die ich
hinzuzufügen wöllte und keineswegs konnte ich wirklich sagen, was
Buddhismus wirklich für mich bedeutet.
Ich danke euch fürs Lesen.